Gewächshausheizung – worauf Sie bei der Auswahl achten müssen

In mitteleuropäischen Breitengraden bedarf es in der kalten Jahreszeit der einen oder anderen Schutzmaßnahme, um Nutzpflanzen sicher durch den Winter zu bringen und/oder um auch bei Schneefall Tomaten, Kräuter und Co. anzubauen. Eine Gewächshausheizung stellt sowohl im privaten wie auch im gewerblichen Bereich eine solche Option dar, um den Pflanzenwuchs relativ unabhängig vom Wetter zu gestalten. Doch ist nicht jede Heizung für jeden Gewächshaustyp gleichermaßen geeignet.

Gewächshaus heizen – Möglichkeiten und Systeme

Neben Kalthäusern, die lediglich eine Temperatur oberhalb der Frostgrenze sicherstellen, erfolgt in temperierten Gewächshäusern eine ganzjährige Beheizung oberhalb einer Mindesttemperatur von ca. 10-18 Grad. Bei durchgehenden Temperaturen von über 20°C spricht man von einem Treibhaus. Abhängig von der angestrebten Innentemperatur ist der Wärmebedarf des Gewächshauses.

Ermittlung des Wärmebedarfs für das Gewächshaus

Die erforderliche Energie, um ein Gewächshaus zu beheizen, hängt von drei wesentlichen Faktoren ab:

  • Isolierung der Gebäudehülle
  • Größe der Glasfläche
  • Differenz von Außen- und Innentemperatur

Die Formel zur Ermittlung des Wärmebedarfs lautet dabei:

Energiebedarf in Watt = k-Wert der Eindeckung * Glasfläche in qm * Unterschied zwischen Außen und Innentemperatur in Grad Celsius.

Von diesem Wert hängt ab, welche Heizanlage für das Gewächshaus geeignet ist. Vor der Anschaffung sind entsprechende Überlegungen zu treffen:

Elektrische Gewächshausheizung

Elektrische Gewächshausheizungen sind die einfachste Variante zur Inbetriebnahme. Über Heizspulen wird Strom hier in Wärmeenergie umgewandelt, was eine exakte Temperatureinstellung ermöglicht. Leistungsstarke Geräte mit Gebläse ab 2.000 Watt sind auch für große Gewächshäuser geeignet, Thermostaten sorgen für die automatische Regulation der Temperatur, ein Spritzwasserschutz hilft Wasserschäden zu verhindern. Allerdings bedarf es eines Stromanschlusses; einen weiteren Nachteil stellen Anschaffungs- und Betriebskosten dar, da der Strombedarf auch bei neueren Modellen hoch ist.

Heizungsarten für das Gewächshaus

Manchmal reicht es aus, dass das Gewächshaus die Pflanzen lediglich vor Frost schützt. Einfache Frostwächter sind günstiger als komplette Gewächshausheizungen, allerdings lässt sich die Temperatur nicht exakt regeln. Um ein Gewächshaus zu heizen gibt es mehrere Betriebsformen: Neben der elektrischen Heizung ist ein Gasbetrieb ebenso möglich wie Petroleum- und Paraffinheizungen oder der Anschluss an die Warmwasser-Zentralheizung des Hauses. Bei großen Gewächshäusern eignen sich vor allem Dunkelstrahler für eine effiziente Beheizung des Gewächshauses.

Heizungen mit Gasbrenner

Ähnlich kompakt wie die elektrischen Heizungen ist die Bauweise der Gewächshausheizungen mit Gasbrenner. Hier erzeugt die Verbrennung von Gas Wärmeenergie, die bei größeren Geräten über Ventilatoren im Raum verteilt wird. Beim Betrieb mit Propangasflaschen ist eine Gewächshausgröße von ca. 30 m² problemlos beheizbar. Alternativ ist ein direkter Anschluss an die Heizanlage des Hauses möglich, was die Betriebskosten senkt und die Anschaffungskosten bereits nach kurzer Zeit amortisiert. Ein Vorteil gegenüber der elektrischen Heizung ist neben den geringeren Anschaffungskosten die kompakte Bauweise, wobei die Gasflasche weniger platzsparend ist. Nicht zuletzt kommt das bei der Verbrennung in geringen Mengen entstehende CO2 dem Wachstum der Pflanzen zugute.

Solarheizung

Die für die Umwelt optimal verträglich Lösung ist eine Photovoltaik-Anlage, deren Elemente tagsüber Energie über das Sonnenlicht generieren und diese speichern, um die elektrische Gewächshausheizung auch nachts mit kostenlosem Strom zu versorgen. Nachteilig erweist sich dabei lediglich die Abhängigkeit des Hauses von einem sonnenreichen Standort sowie die Platzierung der Solar-Panels, die nicht auf dem Dach des Gewächshauses platziert werden können, um die Sonneneinstrahlung nicht zu behindern.

Gewächshaus heizen mit Strahlungsheizung

Besonders für große Gewächshäuser im gewerblichen Einsatz eignen sich Strahlungsheizungen zum Erhalt einer konstanten Temperatur. Dunkelstrahler werden mit Gas befeuert, die Infrarotstrahlung wirkt ähnlich wie Sonneneinstrahlung, die primär die Pflanzen und den Boden, nicht aber die Luft erhitzt. Dies bietet gleich mehrere Vorteile:

  • Durch die Infrarotstrahlung bleiben Wärmeverluste aus, die sich durch eine unzureichende Isolierung des Gewächshauses ergeben. Damit ist der Betrieb vergleichsweise günstig.
  • Die Strahlung erhöht die Temperatur an den Pflanzen und dem Boden, ohne jedoch primär die Luft zu erhitzen, wie es bei elektrischen Heizungen oder dem Gasbetrieb der Fall ist.
  • Die Blatttemperatur, die durch die Erhitzung über der Lufttemperatur liegt, verringert das Risiko, den Taupunkt zu unterschreiten. Auch sinkt das Risiko von Insektenbefall und Pilze haben durch die reduzierte Luftfeuchtegeringere Angriffsflächen.
  • Auch bei Strahlungsheizungen ist eine exakte Regulation der Temperatur sowie die Nutzung einer Zeitschaltuhr möglich.
  • Die Wärmeverteilung erfolgt gleichmäßig, ohne Zugluft durch Gebläse zu erzeugen, d. h. es ist auch keine zusätzliche Installation von Umluftanlagen erforderlich, um eine gleichmäßige Verteilung der Warmluft zu erzielen.
  • Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die exakte Steuerungsmöglichkeit, durch die niedrig wachsende Pflanzen in direkter Nähe zu hoch wachsenden unterschiedlich temperiert werden können, d. h. es sind mit der Strahlungsheizung für das Gewächshaus verschiedene Klimazonen innerhalb eines Raums möglich.

Der Einbau der Geräte erfolgt an der Decke des Hauses. Dunkelstrahler sind jedoch so schlank gebaut, dass sie kaum zu einer Verschattung beitragen, da sie den Lichteinfall nicht wesentlich beeinträchtigen.

Vor- und Nachteile von Gewächshausheizungen

  Vorteile Nachteile
elektrische Heizung · keine Abgase
· bei Verbrennung wird Pflanzen kein Sauerstoff entzogen
· hohe Betriebskosten
Solarheizung · keine Energiekosten · Abhängigkeit von Sonneneinstrahlung
· hohe Anschaffungskosten
· großer Platzbedarf zum Aufstellen der Solarpanels
Gasbetriebene Heizung · auch für größere Häuser geeignet
· erzeugen CO2, was positiv für Wachstum ist
· geringe Anschaffungs- und Betriebskosten
· umweltfreundlich
· hohe Sicherheitsstandards
· 99% Umwandlung von Energie in Wärme
· permanente Kontrolle des Flascheninhalts nötig
· hohe Kondenswasserbildung
Strahlungs-heizung · verschiedene Klimazonen möglich
· keine Wärmeverluste durch Gebäudehülle
· kein Belüften notwendig, um warme Luft zu verteilen
· geringe Energiekosten
· Installation an Decke ist platzsparend
· pflanzenfreundliches Klima
· hohe Anschaffungskosten
· nur für große Gewächshäuser mit hohen Deckenhöhen geeignet

Während in kleinen Gewächshäusern die Nutzung von elektrischen Heizungen und Gasheizungen praktikabel ist, überwiegen bei großen Gewächshäusern die Vorteile von Dunkelstrahlern als Gewächshausheizung.