Hallenlüftungssystem

Die Lüftung von Produktions- und Industriehallen ist notwendig, um ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen. Vor allem, wenn bei der Produktion Gase oder Staub entstehen, sind Absauganlagen und die Zufuhr von Frischluft unabdingbar, da die Grenzwerte für die Staubbelastung in der Luft zuletzt von 3 auf 1,25 mg je Kubikmeter verringert wurden.

Zu viel Frischluft kann sich aber auch negativ auswirken, besonders im Winter. Für ein gutes Arbeitsklima der Arbeiter braucht es ein gut abgestimmes Verhältnis zwischen Frischluft und Heizungswärme.

Aufgaben der Hallenlüftung

Das Hallenlüftungssystem hat die Aufgabe, dem Raum Zuluft durch eine kontrollierte Luftströmung zuzuführen und Abluft in gleichem Maß abzusaugen.
Reicht eine Punktabsaugung nicht aus, bedarf es der kompletten Raumlüftung, um eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Möglich sind dabei verschiedene Optionen:

Mischlüftung

Bei der Mischlüftung erfolgt eine Vermischung der belasteten Luft mit frischer Zuluft, sodass sich die Schadstoffbelastung verringert und einen akzeptablen Wert erreicht. Möglich sind dabei beispielsweise auch Push-Pull-Systeme mit sich gegenüberliegenden Düsen, die eine hohe Wurfweite aufweisen.
Wieviel Zuluft hier erforderlich ist, lässt sich über die Formel V ~ Q * t-1 berechnen, wobei V dem Zuluftvolumen entspricht. Um keine allzu großen Luftströme zu erzeugen, sind der Mischlüftung jedoch Grenzen gesetzt, zumal die Luftdurchlässe schnell groß werden, um die Regelungen zu erfüllen, auch hohe Wärmelasten begrenzen den Anwendungsbereich dieser Lüftungsart.

Schichtlüftung

Im Prinzip ist die Schichtlüftung eine Verdrängungsströmung, die durch zwei Luftschichten mit unterschiedlicher Dichte entsteht. Durch die Thermik steigt die warme belastete Luft nach oben, die kühle Frischluft verbleibt hingegen unten im Arbeitsbereich. Die Abluft kann im oberen Bereich angesaugt und beispielsweise über Lüftungsöffnungen im Hallendach nach außen abgeführt werden. Dies erfolgt über Filteranlagen, sodass ein Teil der gereinigten Luft erneut als Frischluft im unteren

Hallenbereich zugeführt werden kann. Bei der Durchmischung mit Frischluft kommt hierbei ein Wärmetauscher zum Einsatz, der einen Teil der Abluft-Temperaturen auf die Frischluft überträgt. Die Berechnung notwendiger Zuluftmengen erfolgt über die isotherme Berechnung. Schichtlüftungen haben dabei den Vorteil, dass geringe Luftströme ausreichen, wodurch beispielsweise keine Zugluft entsteht.

Verdrängungslüftung

Die belastete Luft wird durch das Maß einströmender Frischluft verdrängt. Dies erfordert nicht nur eine aufwendige Technik, sondern auch große Luftdurchlässe und -kanäle, was sie für die Nutzung in den meisten Produktionshallen ungeeignet macht.
Mischlüftungen sind dabei in Hallen mit großen Wärmelasten nicht unbedingt geeignet. Besser ist hier die Nutzung einer Schichtlüftung.

Heizung und Lüftung gleichermaßen

Lüftungssysteme dienen nicht nur dazu, die Raumluft aufzufrischen, sondern können gleichzeitig zur Heizung eingesetzt werden. Im Sommer ist darüber hinaus auch eine Kühlung möglich.

Erfordernisse nach der EnEv 2009

Seit den Änderungen in der Energieeinsparverordnung 2009 ist die Wärmerückgewinnung bei Lüftungsanlagen zwingend vorgeschrieben. Neben kostenintensiven Wärmerückgewinnungssystemen gibt es dabei verschiedene Systeme, um die Auflagen auch ohne hohe Investitionen zu erfüllen. Bis 2018 gilt eine Übergangsfrist, bis dahin müssen alle Systeme umgerüstet sein.