Stadionheizung

Eine Stadionheizung dient vor allem dazu, den Zuschauerkomfort zu steigern. Als Tribünenheizung steigert sie für Besucher von Konzerten oder Sportveranstaltungen auch bei kühlen Außentemperaturen den Komfort. Nicht zu verwechseln ist die Stadionheizung mit der Rasenheizung, die wiederum dafür sorgt, dass das Spielfeld eisfrei bleibt.

Ausgangsproblem

Wer sich im Winter für längere Zeit bei gleichzeitig geringer Bewegung draußen aufhält, kennt das Gefühl des zunehmenden Frierens allzu gut. In einem Stadion, das aufgrund seiner offenen Bauweise zu Windabfall neigt, verstärkt sich dieser Effekt durch Zugluft und den durch das Sitzen sinkenden Stoffwechsel weiter.

Um diesem Problem zu begegnen und Stadionbesuchern einen möglichst angenehmen Aufenthalt zu bescheren, bauen Betreiber immer häufiger Stadionheizungen im Tribünenbereich ein. An die Heizungen werden dabei ganz besondere Anforderungen gestellt, da diese mit speziellen Windprotektoren ausgestattet sein müssen, um die Wärme über Strecken von teilweise mehr als 60 m zu transportieren. Gleichzeitig ist eine wind- und wetterbeständige Bauweise erforderlich.

Verbreitung von Stadionheizungen

Während in den Niederlanden bereits drei Viertel der Tribünen in den Stadien der ersten und zweiten Liga beheizt sind und Tribünenheizsysteme längst zur Planung belgischer Stadien gehören, bleibt die Verbreitung in Deutschland vor allem in der Fankultur umstritten. Doch in wirtschaftlich erfolgreichen Stadien, in denen das Produkt Fußball einem Event gleichkommt und die Architektur des Stadions Ausdruck des finanziellen Erfolgs ist, verbreitet sich die Investition in eine Stadionheizung aktuell. Insgesamt verfügen europaweit immer mehr Stadien über eine Stadionheizung,

wobei das größte das Estadio Santiago Bernabéu, Heimat des Real Madrid, ist, in dem über 80.000 Plätze beheizt werden. In Deutschland ist die Esprit Arena in Düsseldorf mit einer Tribünenheizung ausgestattet, die durch eine ausgefeilte Kombination der Gasheizung mit einer Luft- und Fußbodenheizung bei Außentemperaturen von -15°C die Sitzbereiche auf 15°C zu erwärmen vermag. Ein einfacheres Konzept mit Heizstrahlern ist in der BayArena Leverkusen verbaut, durch die sich die Empfindungstemperatur um ca. 10°C steigern lässt.

Infrarotstrahlung zur Stadionheizung

Eine Stadionheizung funktioniert über Infrarotstrahlung – vergleichbar mit dem Prinzip der Sonne. Die an den Tribünendächern befestigten Strahler erwärmen dabei nicht die Luft, sondern senden elektromagnetische Wellen aus, die auf der Oberfläche eines Körpers in Wärme umgewandelt werden.

Eine Tribünenheizung funktioniert dabei mit dem Brennstoff Gas, wobei die Strahler durch einen Brenner direkt beheizt werden. Die Infrarotstrahlen werden durch die sichtbare Verbrennung des Gas-Luft-Gemisches erzeugt, Keramikplatten erhitzen sich auf bis zu 950°C. Die Oberfläche der Platten gibt die Strahlung ab, die über Reflektoren gezielt in den Sitzbereich geleitet wird.

Vorteile der Infrarotheizung

Eine konventionelle Heizung, die die Umgebungsluft erwärmt, ist in einem Stadion aufgrund dessen Bauweise nicht geeignet. Die Strahlungswärme hingegen vermittelt bereits kurz nach dem Einschalten ein deutliches Wärmegefühl bei den Zuschauern. Die Wärmeverteilung ist dabei gleichmäßig und es entstehen keine Wärmeverteilungsverluste.

Da keine Aufheizphasen erforderlich sind, ist eine stundenweise Inbetriebnahme möglich, deren Kosten sich auf etwa 0,03 € je Spiel und Zuschauer belaufen. Bei Bedarf können außerdem einzelne Stadionbereiche gezielt beheizt werden. Eine Stadionheizung ist damit umweltfreundlich und überzeugt durch geringe Wartungskosten.

Die Strahlungsheizung lässt sich dabei auch nachträglich einfach in die Dachkonstruktion der Tribünen montieren, wobei Höhen von über 60 m möglich sind.

Strahlungswärme

Infrarotstrahlung erwärmt grundsätzlich nur Körper, auf die sie trifft. Luft ist nur begrenzt in der Lage, Infrarotstrahlung zu absorbieren und erwärmt sich entsprechend weniger als Bauteile oder menschliche Körper.
Da nicht jedes Material gleichermaßen durch Infrarotstrahlung erwärmt wird, ist eine sorgfältige Auswahl des passenden Strahlers notwendig. Wasser, d. h. auch der menschliche Körper sowie zahlreiche Kunststoffe wie PVC oder PE absorbieren mittleres Infrarot mit einer Wellenlänge zwischen 3 und 50 µm gut. Metalle absorbieren Infrarot hingegen nur im Bereich der Kurzwelle zwischen 0,78 und 3 µm, wohingegen lange und mittlere Wellen stärker reflektiert werden.

Regelung und Steuerung

Durch die passende Steuerung der Heizsysteme lässt sich das gewünschte Arbeitsklima in kurzer Zeit mit einem minimalen Energieeinsatz erreichen. Regelkreise passen die Temperatur dabei automatisch mit Außentemperaturfühlern an den tatsächlichen Bedarf an, eine Einschaltoptimierung dient dazu, den besten Zeitpunkt für den Einschaltzeitpunkt der Hallenheizung zu ermitteln. Die richtige Steuerung und Regelung der Hallenheizung sind Voraussetzungen für ein wirtschaftliches Energiesparen. Ebenso wichtig ist die Wahl des zur Nutzungsart passenden Heizungssystems. Ein Torluftschleier sorgt darüber hinaus dafür, dass die beheizten Luftmassen in den Räumen bleiben und nicht frei durch geöffnete Türen zirkulieren.